1000
|
Abstract/Summary
|
-
Aus Sicht des Naturschutzes tangiert Lichtverschmutzung vor allem die Lebensräume von nachtaktiven Tieren, zum Beispiel die der Fledermäuse. Dieses Kapitel bietet eine strukturierte Übersicht darüber, in welchem Umfang sich Lichtverschmutzung auf Fledermäuse negativ auswirken kann und wie sich unter der Maßgabe des hohen nationalen und internationalen Schutzstatus von Fledermäusen dieser negative Einfluss von Lichtverschmutzung vermeiden oder reduzieren lässt. Die aktuellen Forschungsergebnisse zeigen, dass vor allem an solchen Orten Fledermäuse künstliches Licht meiden, an denen sie für Beutegreifer vorhersehbar anzutreffen sind. Hierzu zählen vor allem Quartieröffnungen und Trinkstellen sowie für einzelne Arten auch Flugkorridore. Bei der Jagd meiden vor allem waldbewohnende und langsam fliegende Arten künstliches Licht bei Nacht, während hingegen schnell fliegende Fledermausarten, die im offenen Luftraum oder an Randstrukturen (Waldränder, Häuserschluchten) nach Nahrung suchen, mitunter Insekten an Lichtquellen jagen. Als besonders wirksame Maßnahmen, um Fledermäuse vor Lichtverschmutzung zu schützen, sind an erster Stelle die Vermeidung von Lichtquellen, die Reduzierung der Lichtintensitäten und die Abblendung von Streulicht, insbesondere in der Nähe von Quartieren und an potenziellen Trinkstellen, zu nennen. Ein Rückbau von Beleuchtungsquellen an sensiblen Quartierstandorten oder Trinkstellen ist aus Sicht des Fledermausschutzes ratsam, ebenso eine Umstellung auf neue Beleuchtungstypen mit fokussiertem Lichtstrahl und ohne ultraviolettes (UV) Spektrum. Schattenspendende Vegetation kann einerseits das Streulicht reduzieren, andererseits aufgrund der höheren Insektenabundanz zu einer größeren Anlockwirkung von künstlichen Lichtquellen für einige relativ häufige Fledermausarten führen. Eine temporäre Beleuchtung zu Beginn der Nacht wirkt sich unterschiedlich auf verschiedene Fledermausarten aus; vermutlich in Abhängigkeit von ihrem nächtlichen Jagdrhythmus. In ähnlicher Weise könnte eine durch Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung besonders in wenig frequentierten Gegenden zur Reduzierung von Lichtverschmutzung beitragen, wobei die Auswirkungen einer solchen Steuerung auf Fledermäuse noch nicht im Detail erforscht sind. Eine Beleuchtung von sensiblen Lebensräumen mit einem rötlichen oder orangefarbenen anstatt mit einem weißen Lichtspektrum könnte Dunkelkorridore erhalten und potenziell der Fragmentierung der Landschaft durch Lichtverschmutzung entgegenwirken.
|